Prager Kaffeehauskultur

Grand Café Orient, Prag

Ursprünglich wollte ich auf diesem Blog regionale Cafés vorstellen. Da ist man in einer Kleinstadt schnell durch. All die wunderbaren Kaffeehäuser großer Städte wären dann hier auch nicht zu finden. Das soll sich ändern. Sie wissen ja: mein Traumjob wäre Kaffeetester!

Prag ist was Grand Cafés angeht großartig. Der erste Besuch galt dem Café Slavia, Prag.

Prager Kaffeehaus

Früher war dies das Stammcafé von Václav Havel. Das Interieur ist weitläufig, die Tische nicht zu eng gestellt. Der Service war ein wenig holprig was vielleicht an der Sprachbarriere lag. Die Frage „What do you want?“ für meinen Geschmack etwas zu scharf vorgetragen. Der Kaffee unspektakulär. Ich weiß nicht ob es an unserer Erschöpfung lag, es war heiß, wir sind viel gelaufen, oder ob dem Slavia tatsächlich der Geist abhanden gekommen ist. Dieser scheint sich nur noch auf der Karte zu befinden:

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Ganz anders das „Grand Café Orient„! Ein kubistischer Traum! Eröffnet 1912 war es 10 Jahre in Betrieb und wurde dann geschlossen, weil es zu unmodern war. 2004 wurde das Kaffeehaus, nachdem es liebevoll von Rudolf Brinek restauriert war, neu eröffnet. Man betritt die Räume und es läuft die Musik der 20iger Jahre des letzten Jahrhunderts. Das allein sorgt dafür, dass man in einen anderen Modus kommt, sich vorstellen kann, wie an den Tischen gelesen, diskutiert, geschrieben wurde. Dann das Kaffeegedeck: Türkischen Kaffee habe ich gewählt und wurde nicht enttäuscht.

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Das Café Orient ist im ersten Stock des Hauses zur schwarzen Muttergottes. Unaufmerksame Touristen nehmen es nicht wahr, im Erdgeschoss befindet sich ein weiteres Café. Wir saßen auf  dem  kleinen Balkon und genossen den Kaffee. Das Orient bekommt 5 Sterne von mir und wenn ich mich nach echter Kaffeehauskultur sehne, werde ich einen Kurztrip nach Prag machen.

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L’Aiglon – ein zauberhaftes Café in Zonza

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Zugegeben: Es handelt sich nicht um ein regionales Café. Das L’Aiglon liegt in einem idyllischen Bergdorf, in Zonza, in den Bergen Korsikas. Und es ist auch kein richtiges Café, sondern ein Mini-Restaurant mit Mini-Hotel. Aber man kann dort eben auch Kaffee trinken.

L’Aiglon, Zonza (Korsika)

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Das L’Aiglon liegt im Alta Rocca  im Süden Kosikas. Wir haben uns dort vor dem kalten Wind in Sicherheit gebracht und fanden uns in einem wohnzimmerähnlichen Gastraum wieder. Offener Kamin, Bücher, Tee und Bonbons auf der Theke und korsische Musik die an Fados, den Klang Portugals, erinnert. Im Gespräch mit dem Wirt Francois Quiliquini erfahren wir, dass es sich zum Teil um seine eigene Musik handelt. Er spielt in der Band Alte Voce und wir hören beim Kaffee Amore Umanu, das neueste Album dieser korsischen Gruppe. Nebenbei erfahren wir, dass das L’Aiglon über 10 Zimmer verfügt und Gäste aus ganz Europa beherbergt. Ich bin nicht nur vom Kaffee überzeugt, sondern auch von der Freundlichkeit und Offenheit des Korsen. Es gelingt mir nach dem Kaffee, den man mit Zucker trinken muss, ein wenig mehr die korsische Seele zu erahnen.

Und hier noch ein Blick aus dem Fenster des L’Aiglon:

 

Auf dem Weg zum Turm der Sinne

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Auf dem Weg zum „Turm der Sinne“ in Nürnberg, entdeckte ich ein kleines Café, das mich allein schon wegen der bunten Kaffeepackungen beim Blick durchs Fenster neugierig machte: Das Kaffino.

Kaffino, Nürnberg

Das Kaffino ist ein winziges Café. Für Liebhaber schöner Kaffeemaschinen hat das kleine Lokal einen echten Hingucker.

Kaffeemaschine im Kaffino

Ich hab nicht gefragt welches Modell im Einsatz ist, sicher ist jedoch: der schwarze Kaffee schmeckt sehr gut. Wenn Ihr also einen Besuch im „Turm der Sinne“, einem kleinen Wahrnehmungsmuseum in Nürnberg, plant, dann macht einen Abstecher in das Kaffino.

Kaffino

Ihr findet es in der Karl-Grillenberger-Straße 20. Im Moment ist Winter, es war gut geheizt, die Atmosphäre angenehm. Wie es im Sommer ist, weiß ich nicht. Das werde ich sicher auch noch erkunden, aber ich denke das Café lebt von seinem farbenfrohen Ambiente. Der Außenbereich wirkt nun nicht besonders einladend.

Wo gibt es den besten Cappuccino?

…in einem kleinen Café auf der Ostalb.

Reichstädter-Café, Aalen

Wo gibt es den besten Cappuccino in Aalen? Im Reichstädter-Café! Nicht viele Kaffeehausbetreiber schaffen es, das Geheimnis des Cappuccino-Schaums zu lüften. Ein echter Barista erkennt am Ton der Milchschaumdüse ob das Kunstwerk gelingt. Björn Ulrich und Markus Scheffler können Café kochen und deshalb haben sie auf meiner Kaffeepsychologie-Seite eine Erwähnung verdient!

Aber nicht nur der Cappuccino ist gut. Für ein langes und ausgiebiges Frühstück mit anschließender Zigarette in der Raucherlounge -dem ehemaligen Wohnzimmer der Besitzer- lohnt sich der Weg in’s Reichstädter. Das Raucherzimmer hält noch eine Überraschung bereit:

Ein Aquarium.

Überhaupt: Das Reichstädter ist das schönste Raucher-Café das ich kenne. Kein Schmuddelambiente sondern ein gepflegter Rauchersalon. Und wer nicht mehr in geschlossenen Räumen rauchen will, setzt sich raus in die Fußgängerzone und schaut dem lebendigen Treiben zu. Im Sommer ein echter Gewinn für die schwäbische Kleinstadt.

Wo ist das Reichstädter? An der Stadtkirche 17! Einfach hingehen!

Und damit Sie noch das ganze Cafe, das eigentlich ganz klein ist, bestaunen können, ein letztes Bild:

Kaffee zu Hause anbauen

Meine Freundin Birgit hat einen Kaffeebaum in ihrer Wohnung. Er ist ca. 1 Meter hoch. Acht Kaffeebohnen trägt er. Das dürfte knapp ausreichen für eine Tasse. Da die meisten Menschen nicht soviel Platz haben, um eine Kaffeeplantage zu Hause zu betreiben, wäre vielleicht die Windowfarm eine Alternative.

Weihnachtskaffee: Kaffee Ayurvedisch

Eigentlich mag ich Kaffee so wie er ist. Mit einer Ausnahme: Die ayurvedische Variante. Und die geht so:

  • Nelken, grünen Kardamom, Zimtstangen, Anis, Sternanis, schwarzer Pfeffer und Fenchelsamen im Mörser zerkleinern.
  • Drei Esslöffel Kaffeepulver in eine Drückkanne geben.
  • 3 Scheiben Ingwer mit 0,75 l Wasser aufkochen.
  • Gewürzpulver in die Kanne auf den Kaffee.
  • Mit dem Ingwerwasser aufgiessen.
  • Genießen!

Kaffee und Cafés

Die eine Leidenschaft ist die Psychologie. Die andere der Kaffee. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann eine zweigruppige Francesconi für meinen Haushalt. Als Zweitberuf strebe ich langfristig einen Job als Kaffeetester in den schönsten und größten Kaffeehäusern dieser Welt an! Bis dieses Jobangebot kommt, stelle ich ab und zu die kleinen Cafés in denen man gemütlich sitzen und stundenlang lesen und schreiben kann, vor.

Aber zuerst ein Kurztrip in das Land…

und wer das ganze Lied, gespielt von Squeezed, hören will:

http://youtu.be/Av2_kxTpJqw