Kaffeehaus Lichtenthurn Meran

 

Wenn Ihr nach einem Stadtbummel keine Lust mehr auf die vielen Touristen Merans habt, wäre ein spätes Frühstück im Garten des Lichtenthurn ein kleiner Geheimtipp. Im Ansitz Thierburg, der sehr viel früher, ein Wildgehege mit exotischen Tieren und Jagdgebiet für Adelige war, befindet sich dieses wunderschöne Kaffeehaus. Ihr müsst nur über eine der Brücken laufen, Richtung Therme und in die Romstraße 11 abbiegen. Welches Juwel sich hinter der eher langweiligen Fassade verbirgt, spürt ihr schnell.  Mit viel Gespür für den Erhalt des historischen Gebäudes und einer Liebe zum Detail, wie man sie nur noch selten findet, könnt ihr Euch unter altem Baumbestand niederlassen. Genesio, ein sehr aufmerksamer und freundlicher Kellner schafft es Wohlfühlatmosphäre zu verbreiten. Das Frühstück ist reichlich und sättigend mit Südtiroler Wurst und Käse und für die Veganistas gibt es leckere Bowls. Ausreichend – auch internationale – Zeitschriften findet Ihr im Eingangsbereich. Die goldene Bar beherbergt die Kaffeemaschine und, weil es eben eine Bar ist, auch Spirituosen. Wir saßen im Garten, weil der wirklich entschleunigt, ich kann mir jedoch vorstellen, dass es im Herbst in den aufwändig restaurierten Räumen sehr gemütlich ist. Den Besitzern dieses Kaffeehauses – Andrea Pircher und Johannes Ladurner – ein Kompliment für das Gespür für herausragende  Kaffeehauskultur. Wenn ich Meranerin wäre, würde ich es sofort zum Treffpunkt der Künstler, Schriftsteller und Intellektuellen machen…Ach ja: Der Kaffee schmeckt sehr gut, besonders schick und lecker fand ich die pochierten Eier.

Und hier gehts zur hompage des Kaffehauses

Café und Pasteleria Benard, Lissabon

Pastelaria Benard, Lissabon
Café Benard, Lissabon

Eigentlich müsste man ins Café Brasileira wenn man in Lissabon ist. Ich hab nur kurz reingeschaut und bin dann schnell wieder raus. Es ist sicher ein sehr schönes Café, nur gemütlich wirkt es überhaupt nicht. Eher wie im Taubenschlag. Kaffee wollte ich trotzdem trinken und deshalb bin ich in ein kleines, von außen leicht zu übersehendes Café gegangen, das direkt neben dem Brasileira liegt. Es ist nicht gleich als Café zu erkennen, weil Restaurant dran steht:

Café Pastelaria Benard, Lissabon

Eine Pastelaria ist eine Konditorei und das Benard ist wohl für seine Croissants bekannt. Ich wollte jedoch, einen Tag vor der Abreise, unbedingt ein Pastéis de Nata, diese kleinen Törtchen, die in Lissabon das „Nationalgebäck“ zu sein scheinen, probieren. Mit süßem Gebäck hab ich es nicht so und Vanillepudding schon gar nicht. Aber: Sie schmecken! Sie bestehen aus einem Blätterteigtörtchen das mit geflammter Vanillecreme gefüllt ist.

Und dazu gab es einen „café expresso duplo“.

Natürlich hätte es noch deutlich mehr Auswahl an Leckereien gegeben, aber mir geht es meist um den Kaffee, der kräftig und aromatisch war, vermutlich aus Robusta-Bohnen.

Das Benard gibt es seit 1868 und Königin Elisabeth II wurde wohl auch schon mit den süßen Teilchen des Benard verwöhnt:

Ich hätte im Café Benard gerne mehr Zeit verbracht. Mich treiben lassen, die Kellner beobachten, lesen, schreiben, aber die Lissaboner nutzen ihre Kaffeehäuser eher als Kurzunterbrechung der Arbeit. Wahrscheinlich wäre man verdächtig, würde man ein oder zwei Stunden im Café verbringen. Vielleicht auch deshalb die überdimensionale Uhr, die im Café von allen Tischen aus zu sehen ist.

Dabei erlebte ich Lissabon  insgesamt eher entschleunigt. In den Straßen war das Tempo langsamer, der marode Charme alter Gebäude, die angenehm milden Temperaturen im Dezember, das Lebensgefühl der Portugiesen…Saudade, ein Gefühl , das traurig unterhalb des Bewusstseins macht und gleichzeitig angenehm, wie das süße Gift der Melancholie wirkt.